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Italien – Lipari / Stromboli (Liparische Inseln)

Streifzug durchs Quartier in Lipari und im Gänsemarsch zum Gipfel.

Streifzug durchs Quartier in Lipari und im Gänsemarsch zum Gipfel.

Das volle Sightseeing-Programm auf der Insel Stromboli darf nur in Begleitung eines Bergführers bestritten werden. Diese geführten Touren starten am Spätnachmittag vom Dorf am Fuße des Vulkans in Richtung Gipfel. Somit steht im Laufe des Vormittages ausreichend Freizeit zur Verfügung, um gemütlich durch die Straßen und Gassen Liparis zu schlendern.

In der Ortschaft Lipari sieht das Bühnenbild für die alltäglichen Szenen wie folgt aus: Am Fährhafen Sotto Monastero beginnend, führt eine breite Straße die Corso Vittorio Emanuele II zum Yacht- und Fischereihafen Marina Corta. An diesem Boulevard reihen sich kleine Geschäfte, illustre Bars und bunte Wohnhäuser. Wie in mediterranen Gegenden üblich, verzweigen etliche schmale Gassen zwischen den Häuserschluchten das Straßen- und Wegegewirr der Ortschaft. Abrundend thront über der ganzen Szenerie, hoch über dem Häusermeer, die Akropolis von Lipari. Mit ihren gewaltigen Burgmauern dominiert diese Festungsanlage schon aus weitem die Silhouette des Ortes. Zu sommerlichen Temperaturen am Morgen steigen die ersten Tagesgäste aus dem gerade angelegten Tragflügelboot am Fährhafen. Fahrende Fisch- und Gemüsehändler bieten in ihren vollbepackten Vehikeln fangfrische Waren und knackiges Gemüse an. Hier und dort verkaufen Bäcker duftende Backwaren und aus den Tabaktrafiken tragen potentielle Glücksritter neue Lotterielose oder die aktuelle Tageszeitung La Repubblica. In den Cafés rund um die Piazza Ugo di Sant’onofrio genießen die Ersten bei einem starken Espresso das Dolce Vita. Direkt nebenan am Pier von Marina Corta flicken noch eine handvoll Fischer ihre Netze auf beschaulichen Booten nach dem letzten Fang. Kommende Nacht werden diese Boote und ihre Mannschaften erneut auf das tyrrhenische Meer hinaus schippern, um Fische oder Krabben zu fangen.


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Angehende Vulkanologen brechen etwas eher auf. Der Hafen Porto auf Stromboli liegt etwa 45 km nord-östlich der Insel Lipari. Für die Überfahrt sind rund zwei Stunden Bootsfahrt einzukalkulieren. Mittels moderner Technik sind Crew und Passagiere heute nicht mehr auf die Gunst des Gottes Äolus angewiesen. Der legendäre Seefahrer Odysseus wäre zu seiner Lebenszeit, laut Erzählungen des antiken Dichters Homers, in diesen Gewässer fast verzweifelt. Nicht nur durch das teils stürmische Wetter, sondern überwiegend durch seine unfähigen Seemänner, die keine Katastrophe ausließen. Nach einem kurzweiligen Stop im Hafen von Panarea auf der Hinfahrt, liegt das Schiff am frühen Abend, fest vertäut am Pier von Stromboli. Die letzten Gipfelstürmer versammeln sich am Treffpunkt der Bergführer, an dem noch fleißig Helme und Stirnlampen in der Gruppe verteilt werden.

Untermalt vom gelegentlichen Grollen des Berges startet die letzte Gruppe mit gut zwei Dutzend Personen und zwei ortskundigen Bergführern in Richtung Gipfel. Über ausgetretenen Pfaden windet sich der Weg zuerst durch die üppige Macchia, nach erreichen der Vegetationsgrenze, im offenen Terrain. Unter den Schuhen der Nord-Osthang mit feinem, sandigen Vulkangestein und vereinzelten größeren Gesteinsbrocken. Bedingt durch die Witterung, zum späten Nachmittag, bewölkte sich der Himmel um den Gipfel, schlenderten die Bergführer mit der Gruppe im gemütlichen Tempo die Pfade in Richtung Kraterrand. Die gewählte Taktik half leider nicht, die Wolken lösten sich nicht auf, und die Wandergruppe tappte im Gänsemarsch durch das Nebelmeer. Von den in letzter Zeit häufiger ereigneten Eruptionen waren an diesem Abend, vom alten Gipfelgrat nur wenige stärkere Ausbrüche schemenhaft zu erahnen. Hier und da unterbrach ein deutlicher Knall das andauernde Geschnatter der zahlreichen Wandergruppen, die Nebelwand färbte sich im Rot des heißen Gesteins und Sekunden später rieselten winzige Steinpartikel auf den Helmen nieder. Bis zum nächsten Zyklus verstummte der Berg und die Touristen, zurück blieb eine gespenstige Kulisse lauter Lichtstrahlen der Taschenlampen.


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Landkarte – Insel Stromboli

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Stromboli Track / GPX (1.1) / Garmin eTREX

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