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Japan – Nara

Reiselustige japanische Touristen so weit das Auge reicht, Kami umgeben uns überall und ein gewichtiger Buddha macht unsere Bekanntschaft.

Reiselustige japanische Touristen so weit das Auge reicht, Kami umgeben uns überall und ein gewichtiger Buddha macht unsere Bekanntschaft.

In der japanische Historie wurden, der Reihe nach, verschiedene Städte per Erlass zu Hauptstädten ernannt. Aktuell ist dies Tokio. Nara war die erste bedeutende Hauptstadt in der Geschichte Japans und liegt etwa 50 km östlich von Kyoto mit einem kleinen Umweg auf der Reiseroute. Die heutige Stadt Nara bildet ab den Jahren 700 n. Chr. den geografischen Mittelpunkt bei der Erschaffung einer eigenständigen japanischen Kultur. Die herrschende Klasse inspirierte sich eifrig bei der chinesischen Kultur mit Übernahme der Kanji in das japanische Schriftsystem und begeisterter Bekenntnis zum Buddhismus. Am Kaiserhof in Nara entstanden zu dieser Zeit die ersten japanischen literarischen Werke. Mit diesen Schriftwerken sollte die Linie der kaiserlichen Familie in der Geschichte etabliert werden um sich gegenüber den Staaten China und Korea als unbestritten darzustellen. Die japanischen Könige oder Kaiser stilisierten sich selbst zu diesem Amt hoch, trotz dem gemeinsamen Ursprungs zum chinesischen Kaiserhof. Die Machtkämpfe der herrschende Klasse zur Blütezeit der Stadt Nara sind heute immer noch filmreif. Hauptdarsteller waren die japanische Kaiserin Koken, welche den buddhistischen Mönch Dokyo als Liebhaber hatte, sowie ihrem Sohn Junnin und dem Cousin Nakamora, welche mit Waffengewalt den Thron erobern wollten und wegen Verschwörung verbannt wurden. Dies führte schlussendlich dazu, dass Frauen in der weiteren Thronfolge ausgeschlossen wurden, buddhistische Priester aus politischen Ämtern entfernt und die Hauptstadt vom neuen Tenno, aus einer Seitenlinie der Kaiserfamilie, nach Kyoto verlegt wurde.

In Nara befinden sich eine Vielzahl gut erhaltener Tempel und Schreine, die meisten als Weltkulturerbe ausgewiesen. Die Stadt gilt somit als touristischer Pflichttermin. Wenn jetzt noch das 1300-jährige Jubiläum gefeiert wird, wie im Jahr 2010, sind selbst die Japaner nicht zu bremsen. Jung und Alt überschwemmen regelrecht die Tempelanlagen, mit einer Eselsgeduld schieben sich die Warteschlangen durch die Tore, trotz unvorteilhaftestem Wetter seit langem. An diesem Tag regnet es in Strömen.


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Auf dem Weg zum Shinto-Schrein Kasuga-Taisha, durchstreift jeder Besucher den Laternenweg im Nara-Park. Die mit Moos bedeckten, zum Teil leicht verfallenen Steinlaternen werden an diesem regnerischen Tag gekonnt im diffusen Licht in Szene gesetzt. In mehreren Reihen säumen die Tachi-doro (Steinlaternen) den Weg zum Tempel. Die Anzahl soll sich in die Tausende summieren. Im eigentlichen Hauptschrein und in den zahllosen Nebenschreinen tummeln sich nach shintoistischem Glauben eine Unmenge an geistigen Wesenheiten. Im übertragenen Sinn werden meist Naturgeister, Gespenster und die Seelen Verstorbener als Kami bezeichnet. Der Shintoismus kennt sowohl Kami, die menschliche Wesens- und Charakterzüge zeigen als auch gestaltenlose Schutzgottheiten, die den Menschen Gnade und Wohltaten bescheren. Kami werden somit in vergöttlichten Naturphänomene bis zu vergöttlichten Alltagsgegenstände verehrt. Zum Teil beruht der Erfolg der Filmreihe Toy Story auf diesem in Japan weit verbreiteten Glauben. Japanische Kinder geben hier meist Ihr liebgewonnenes Spielzeug ab wenn diese den nächsten Schritt zum Erwachsenen bestreiten. Erwachsene wiederum lassen in Nara das Auto von Mönchen segnen sodass ein Kami über diesen Gegenstand wachen wird.


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Ist ein Shinto-Tempel in der Nähe, wird der nächste buddhistische Tempel schon in Sichtweite sein. In diesem Fall überragt das Hauptgebäude des Tempels sogar alle anderen umliegenden Bauwerke um längen. Die Haupthalle des Todai-ji mit einem Grundmaß von rund 60 auf 50 Metern und einer Gesamthöhe von 49 Metern gilt als das größte nur aus Holz gebaute Bauwerk der Welt. Im zentralen Kern wacht die Statue des Großen Buddha, aus Bronze gegossen und komplett vergoldet, über den Wohlstand der Bevölkerung und den Schutz vor Erdbeben und Missernten. Der Todai-ji Tempel galt zur Nara-Zeit als Mittelpunkt eines Netzwerkes buddhistischer Tempel, welche über das ganze Land verteilt waren und als Anlaufstelle und Unterstützung der Menschen gedacht waren, als zuvor eine fatale Pockenepidemie über das Land wütete und ein Drittel der Bevölkerung dahinraffte.


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Impressionen Japan

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